Start-Stopp-Automatik: Gut und Böse
Angespornt durch strenge Emissionsreduktionsziele, die von den staatlichen Regulierungsbehörden festgelegt wurden, verzeichnet die Automobilindustrie seit 2010 eine zunehmende Durchdringung von Start-Stopp-Verbrennungsmotoren in Pkw. Die Kraftstoffeinsparungen dieser Technologie liegen in der Regel im Bereich von 3 bis 12 Prozent. Auch Hybridautos verfügen über eine Start-Stopp-Technologie. So hat Toyota bereits Ende der 1990er Jahre Start-Stopp-Motoren in sein Prius-Modell eingebaut. Nach Angaben von IHS Automotive sind heute zwei von drei Autos in der Europäischen Union und eines von zehn Autos in den Vereinigten Staaten mit Start-Stopp-Motoren ausgestattet. Ein führender US-Automobilhersteller berichtete, dass bis 2017 70 Prozent seiner Gesamtflotte mit einer Start-Stopp-Automatik ausgestattet sein werden.
Gleichzeitig basieren die meisten heutigen Spezifikationen für Kurbelgehäuseschmierstoffe auf Testsequenzen, wie z. B. ACEA European Oil Sequences 2012, die die Auswirkungen der Start-Stopp-Technologie auf die Motorgesundheit übersehen.
Ein durchschnittlicher Pkw-Motor ist so ausgelegt, dass er während seiner normalen Lebensdauer ca. 20.000-40.000 Starts aushält. Während das Starten des Motors nur einen winzigen Bruchteil der Motorlebensdauer ausmacht, macht es bis zu 75% des Motorverschleißes und verschleißbedingter Ausfälle aus! Mit der Start-Stopp-Technologie erhöht sich die Anzahl der Motorstarts im Schnitt um das Zehnfache, was im Stadtverkehr am stärksten betroffen ist. Ein unglückliches Opfer davon sind die Lager – es ist nicht ungewöhnlich, dass sich die Lebensdauer von Lagern in Motoren mit Start-Stopp-Automatik im Vergleich zu gleichwertigen Motorkonfigurationen ohne Start-Stopp halbiert. Verschärft wird die Situation durch die Verwendung von Motorölen mit extrem niedriger Viskosität, die aus Gründen der Kraftstoffeinsparung häufig den Verschleißschutz beeinträchtigen. Der stärkste Verschleiß tritt an Nockenwellenlagern auf, aber auch Ausgleichswellenlager, Hauptlager und Pleuel-/Kolbenbolzensysteme sind betroffen. Sowohl Ölhersteller als auch Automobilhersteller arbeiten hart daran, diese Probleme zu lösen, die oft aus der Vor-Start-Stopp-Motorenära stammen. Eine moderne Lösung, um die nachteiligen Auswirkungen von Start-Stopp auf Lager zu mildern, ist die Verwendung von Wälzlagern sowohl für Nockenwellen als auch für Ausgleichswellen, wie sie in Jaguar Ingenium-Motoren zu finden sind. Auch der Einsatz von elektrischen Getriebeölpumpen trägt dazu bei, den Hydrauliköldruck in den Subsystemen nach dem Abschalten des Motors aufrechtzuerhalten.
Als Schmierstoffhersteller hat BIZOL intensive Forschung zur Motortribologie betrieben und neue Formulierungsansätze entwickelt, um die oben genannten Herausforderungen von der "öligen" Seite aus anzugehen. Unsere Geheimwaffe ist der Einsatz von oberflächengelbildenden Supraschmieradditiven (SLA). Diese innovative Technologie mit dem Namen COMB LubriBoost™ ermöglicht uns eine zweifache Erhöhung der Schmierfilmfestigkeit und verhindert den Kollaps des Schmierfilms, selbst wenn es keine Relativbewegung zwischen den Gegenflächen gibt.
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